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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Regenbogenland
MelC Offline



Beiträge: 9

17.01.2006 12:51
Mein verstorbener Freund Bobby Antworten

Hallo Ihr,

möchte Euch von meinem ersten Pferd "Bobby" erzählen. Ich kaufte ihn mir als ich 21 Jahre alt war. Es war mein erstes eigenes Pferd. Er sollte zum Abdecker und eine Freundin rief mich unter Tränen an und sagte mir: Komm schnell her, der Bobby soll zum Schlachter". Ich fuhr sofort los. Ich sah ihn dann auf einer Wiese stehen mit einigen anderen Pferden. Obwohl ich nicht einmal gesehen habe wie er läuft, ich keine Kenntnis über seine Gesundheit hatte, sagte ich sofort: Ich nehme ihn für den Schlachtpreis.

Ein halbes Jahr später holte ich ihn dann zu mir. Es war anfangs sehr schwer, weil er gerne im Gelände durchging und dabei auch noch buckelte. Doch irgendwann hat er gemerkt, daß er sich ein schöneres Leben gar nicht mehr vorstellen kann und wir waren die besten Freunde. Ich ging viel mit ihm spazieren. Sogar meine Mutter, die mit Pferden gar nichts am Hut hatte. Sie sagte: Bobby ist mein Hund.

Zu Weihnachten verkleidete ich ihn als Weihnachtsmann und wir liefen im Dunkeln durch den Ort mit seinen leuchtenden roten Sternen an der Mütze.

Er wurde mir als 15-jähriger verkauft, doch leider stellte sich heraus, daß er das gleiche Baujahr wie ich haben muß (1976). Also war er schon weit über 20. Aber sonst noch topfit.

Ich kannte dieses Pferd in und auswendig. Wenn er beleidigt war, drehte er mit den Po zu und schielte über die Schulter.
Wenn er während eines Ausrittes zu mir linste, wußte ich: gleich heckt er wieder was aus. Und so war es auch. Sagte jemand das Wort "traben", verstand er dies sofort und schoß mit mir an den anderen vorbei. Er wollte immer der schnellste sein.

Er hatte tolle 6 Jahre bei mir und ich habe sehr viel von ihm gelernt.

2003 riß bei ihm die untere Beugesehne. Ich fuhr mit ihm nach Kalletal in die Klinik. Wollte ihn operieren lassen und alles dafür tun um ihn wieder gesund zu bekommen. Doch leider sagte mir der Arzt man kann nichts mehr machen. Ich ging mit ihm den letzten Weg hinter den Stall. Das war das schlimmste für mich. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, daß es zu Ende sein wird. Ich glaube er merkte sofort, daß der Anhänger ohne ihn zurückfahren wird. Ich ging weg von ihm und hörte, wie er auf die Steine viel. Der Arzt sagte er war schon tot als er am Hinfallen war und er hat nichts mehr gemerkt.

Habe mir auf der Rückfahrt Vorwürfe gemacht: Warum habe ich nicht viel Geld geboten um alles möglich zu machen. Um ihn wieder gesund zu bekommen. Sieht er mich jetzt von da oben und denkt: Du blöde Kuh hast mich zum töten gefahren?

Seitdem habe ich nie wieder so ein tolles Pferd wie Bobby getroffen. Man merkt doch, daß jedes Pferd individuell ist und einen anderen Charakter hat. Es war schwer für mich darüber hinwegzukommen. Auch jetzt während des Schreibens kullern mir die Tränen so runter.

Ich hoffe es geht ihm gut. Woimmer er auch ist.

Liebe Grüße Melanie

Traumtier-Oase Offline




Beiträge: 142

17.01.2006 18:30
#2 RE: Mein verstorbener Freund Bobby Antworten
Hallo Melanie,

ich kann Deinen Kummer gut nachvollziehen, siehe meinen Beitrag unter diesem Thread.
Es ist immer schwer einen Tiergefährten gehen zu lassen.

Ich bin mir sicher, dass Du damals das Richtige getan hast, wenn selbst der Tierart der Meinung war, nichts mehr tun zu können.
Überleg mal, wie alt Dein Pferd damals war, die Narkose, die OP, das Stehen danach, bei einem alten Tier heilt auch alles nicht mehr so gut, vielleicht hätte er so noch viel mehr leiden müssen und Dir wäre der Abschied auch nicht leichter gefallen.

Manchmal soll es einfach so sein. Bei meiner alten Stute damals haben mir die Tierärzte auch schon 2-3 Jahre vorher gesagt, es kann einmal ganz schnell gehen, weil man einfach nicht weiß, wieviel der Schimmelkrebs in ihr wächst und streut. Genau so war es auch, es kam ganz plötzlich, ein Knoten hat den Darm abgedrückt, was will man da noch machen? Eine Bauch-OP, die bei Pferden eh schon eine sehr gefährliche Sache ist in dem Alter, sie war auch ca 25 Jahre. Dann die Frage ob sie überhaupt den Transport in die Klinik überstanden hätte, mir blieb auch keine Wahl.

Ich hab sie in die Halle geführt, sie hat mir den Kopf in die Arme gelegt und der Tierarzt hat die Spritze gesetzt, ich werde diesen Augenblick nie vergessen.

Wie in meinem Posting geschrieben, hatte ich 2 Jahre später Kontakt zu ihr, sie sagte mir, ich soll mir keine Vorwürfe machen, es war gut so, sie hätte sonst qualvoll sterben müssen, das hat mir sehr geholfen.

Liebe Grüße

Anette

MelC Offline



Beiträge: 9

18.01.2006 08:45
#3 RE: Mein verstorbener Freund Bobby Antworten

Guten Morgen Anette,

wenn ich so kommunizieren könnte mit den Tieren wie Du, dann hätte ich schon längst versucht mit Bobby Kontakt aufzunehmen um zu erfahren, ob er die letzten Jahre seines Lebens, die er mit mir verbringen durfte, glücklich gewesen ist. Aber diese Gabe ist Dir in die Wiege gelegt worden.

Liebe Grüße Melanie

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